leeboon ci leer - contes au clair de lune


Deutsche Übersetzung einer Geschichte der Wolof, niedergeschrieben von Babacar Mbaye Ndaak und übersetzt von Julie-Marthe Lehmann anlässlich des Projekts "Afrikanische Märchen erzählen Geschichte(n)".

Man sagt bei uns, dass die Frau dem Manne weit überlegen ist, wenn es um List und Tücken geht.

Einst wollte ein Mann, den anderen an Bildung überlegen, die Frauen kennen lernen, um ihre geschickten Tricks parieren zu können. Er begab sich auf eine lange Reise, die ihn durch sieben Länder führte. Er schrieb sieben Bücher, jedes mehr als 1000 Seiten dick, über die tausend und eine Kniffe der Frauen. Schließlich meinte er soviel zu wissen, dass er sich sicher war, Ratgeber aller Männer seines Landes und sogar der Nachbarländer zu werden.

Bei der Rückkehr von seiner Rundreise kam er, ebenso wie auf dem Hinweg durch das Dorf von Khamago, in dem sein Freund Mougueul lebte.

Die Frauen am Brunnen hießen ihn willkommen und boten ihm zu trinken an. Er wusch sich und schickte sich an, seine Gebete zu sprechen. Als ihn eine von ihnen frug:
- Woher kommt ihr, lieber Onkel?
- Ich war auf Reisen, um die Frauenfrage zu studieren. Antwortete er voller Selbstbewusstsein.
- Ah – und worin bestanden Eure Studien?
- In einer Bestandsaufnahme eurer Streiche, Listen, Fallen und Kniffe, um meine Brüder davon zu befreien. In diesen sieben Bänden habe ich alles, was man über euch wissen muss, zusammengetragen. Sagte er lachend.
- Wo sind diese Bücher, auf die Ihr so stolz seid?
- Dort!
- Darf ich sie sehen?
- Ja, hier sind sie!

Die Frau besah sich den großen Packen, gab vor verwundert zu sein, raffte ihn auf und warf alles mit einem jähen Stoß in den Brunnen und sagte:
- Kehr zurück zu deinen Studien, denn dieser Coup fehlte noch in deinem Werk!

Überrascht schlug der Mann die Hand vor den Mund. Und seitdem schicken die Frauen ihre Männer immer dann wenn es ihnen gerade passt fort zum Studieren.

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Leeboon ci leer

L'association Leeboon-ci-Leer (Contes au clair de lune) a pour objectif de recueillir, transcrire, traduire, écrire, dire la parole de l’Afrique sur scène afin de contribuer à pérenniser les richesses de l’oralité. (suite)



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